GB18 Finanzen
Am 15. Juni 2018 trafen sich in der Aula Gringel, Appenzell, 350 Aktionärinnen und Aktionäre zur 145. Ordentlichen Generalversammlung der AB. Sie vertraten 12'946’422 Aktienstimmen bzw. ein Aktienkapital von CHF 12'946’422. Thomas Baumgartner gab Einblick in die Ereignisse des Berichtsjahres entlang von Meilensteine wie dem Tunneldurchstich an der Ruckhalde am 20.07.2017, der laufenden Modernisierungsfortschritte mit der Beschaffung neuster Infrastruktur rund um den Bahnbetrieb sowie Entwicklungen für Kunden mit dem Produkt «Fensterplatz». Das Interview mit Mitarbeiter und Projektleiter Adrian Wetter zeigte die Komplexität der täglichen Herausforderungen bei der Fahrzeugbeschaffung. Die Anwesenden genehmigten alle Anträge des Verwaltungsrates. Sie konnten im Bahnhof Appenzell die neuen Züge besichtigen.
Zuletzt aktualisiert am 03.05.2019 von TSO AG.
Allgemeiner Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage
Trotz des ausgewiesenen Jahresverlustes in der Höhe von MCHF 1.5 kann der Geschäftsverlauf als positiv beurteilt werden. Erwartet wurde ein deutlich höherer Verlust. Unter anderem half auch die erfreuliche Entwicklung des Verkehrsertrages mit Mehrerträgen sowohl aus dem OSTWIND als auch aus dem nationalen Verkehr. Die grössere Entlastung resultierte aber aus der Kostenseite. Vor allem bei der Instandhaltung der älteren Schienenfahrzeuge konnten Einsparungen erzielt werden. Zudem konnten einzelne Instandhaltungsarbeiten zeitlich nach hinten geschoben werden.
Die wirtschaftliche Lage bleibt weiterhin anspruchsvoll. Der Bund und die Kantone sind nicht bereit, weitere Abgeltungserhöhungen im Personenverkehr zu finanzieren. Besonders Investitionen in diesem Bereich müssen sich am finanziell Machbaren und nicht nur am technisch Wünschbaren orientieren. Die Entwicklung der Nachfrage ist nur sehr beschränkt steuerbar. Die Auslastung muss in den kommenden Jahren kontinuierlich erhöht werden können.
Anzahl Vollzeitstellen
Die Appenzeller Bahnen AG beschäftigte im Geschäftsjahr 2018 im Jahresdurchschnitt 188 Mitarbeitende (umgerechnet auf Vollzeitstellen).
Durchführung einer Risikobeurteilung
Der bisherige, kontinuierliche Risikomanagement-Prozess sah vor, dass der Risikokatalog vom Verwaltungsrat sowie den Mitgliedern der Geschäftsleitung jeweils einmal jährlich aktualisiert wird, letztmals am 03. März 2019. Die Massnahmen werden laufend aktualisiert und umgesetzt. Neu soll eine halbjährliche Aktualisierung vorgenommen werden.
Bestellungs- und Auftragslage
Die eidgenössischen Konzessionen der Appenzeller Bahnen AG für die regelmässige, gewerbsmässige Personenbeförderung laufen frühestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 aus.
Die eidgenössischen Konzessionen für den Bau und Betrieb ihrer Eisenbahninfrastrukturen laufen frühestens Ende Dezember 2023 aus.
Die Bestellungen für das Regionalverkehrsangebot 2019 vom Bund und den Kantonen liegen vor. Der vorgesehene Angebotsausbau kann realisiert werden. Für die kommende Fahrplanperiode 2020/2021 werden bis Ende April 2019 die Offerten erstellt. Parallel werden die Verlängerungen der Personenverkehrs-Konzessionen für weitere 30 Jahre beantragt.
Die Investitionstätigkeit in der Sparte Infrastruktur bleibt trotz Inbetriebnahme der Neubaustrecke in der Ruckhalde hoch. Die weitere Finanzierung ist vorerst gesichert. Für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode 2021-2024 wurde im Herbst 2018 eine erste Offerte eingereicht. Die definitive Offerte wird bis Oktober 2019 erstellt. Damit soll die Finanzierung weiterer Grossprojekte und die fristgerechte Umsetzung der Vorgaben aus dem Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sichergestellt werden.
Forschungs- und Entwicklungstätigkeit
Nach Abschluss der laufenden Modernisierung in der Fahrzeugflotte und die Neubaustrecke Ruckhalde verschiebt sich der Fokus unter anderem auf den Bau des neuen Servicezentrums in Appenzell und die Umsetzung der Massnahmen im Zusammenhang mit dem Behindertengleichstellungsgesetz Für weitere Produktivitätssteigerungen ist das Servicezentrum die zwingende Voraussetzung. Dabei soll die Anlage passend zur AB modern, zweckmässig und wirtschaftlich vertretbar gestaltet sein.
Im Zusammenhang mit der laufenden Studie über den Weiterbestand der drei Zahnradbahnen stellen sich die AB bei Bedarf auch für Versuche für (teil)autonomes Fahren zur Verfügung. Die AB sind auch offen gegenüber weiteren Optionen für die optimale Erschliessung der betroffenen Dörfer und Gebiete.
Aussergewöhnliche Ereignisse
Am 7. Oktober 2018 konnte auf der Neubaustrecke zusammen mit den neuen Fahrzeugen der fahrplanmässige Betrieb aufgenommen werden. Damit endete ein halbjähriger Bahnersatzbetrieb Teufen – St.Gallen. Auch zwischen Gossau – Wasserauen werden seit Spätherbst 2018 alle Züge mit den neuen Walzer-Kompositionen geführt.
Zukunftsaussichten
Mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke können bis Mitte 2019 einige Grossprojekte auch finanziell abgeschlossen werden. Die neuen Fahrzeuge stehen in der Zwischenzeit ebenfalls zuverlässig in Betrieb. Mit dem per Mitte März 2019 eingeführten Viertelstundentakt Teufen – St.Gallen entspricht auch das Angebot den ursprünglichen Absichten. Die Basis ist nun gelegt, die prognostizierten Nachfragesteigerungen auch tatsächlich realisieren zu können. Und gleichwohl: das Investitionsvolumen in die Infrastruktur in den kommenden Jahren bleibt hoch.
Der Rechnungsabschluss 2018 ist trotz des Verlustes deutlich besser als geplant. Rein finanziell bleibt die Lage zwar anspruchsvoll. Das Ziel einer Stärkung des Eigenkapitals rutscht aber in greifbare Nähe. Damit verbessert sich auch die Handlungsfähigkeit der Unternehmung. Für ein erfolgreiches Bewältigen der anstehenden Herausforderungen ist dies eine zwingende Voraussetzung.
Zuletzt aktualisiert am 11.04.2019 von TSO AG.