Aus den Abteilungen

Die Eröffnung des Ruckhaldetunnels und die Inbetriebnahme der Tango bzw. der Walzer waren die grossen Höhepunkte im 2018. Was die Appenzeller Bahnen und die Abteilungen 2018 bewegte.

Roland Steingruber

Roland Steingruber

Leiter Infastruktur

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Die Eröffnung der Durchmesserlinie war nicht nur für uns als Bahn, sondern auch für mich persönlich ein Höhepunkt. Ich bin seit 2009 bei den AB; dieses Ziel hatte ich immer vor Augen, manchmal greifbar nah und dann wieder fast unerreichbar weit weg. Die termingerechte Inbetriebnahme von Infrastruktur und Fahrzeugen erfüllt mich mit Stolz.

Was war die grösste Herausforderung?

Die verbindliche Terminplanung ist extrem schwierig. Die Durchlaufzeiten für die Bewilligungsdossiers sind kaum prognostizierbar, die internen und externen Ressourcen sind begrenzt. Unsere Planung ist manchmal zu optimistisch. Das führt immer wieder zu Terminschiebungen. Hier haben wir noch ein Verbesserungspotenzial.

Konnten die Kosten beim Ruckhaldetunnel eingehalten werden?

Die Kosten liegen leicht unter dem Budget. Das ist für einen Tunnelbau nicht selbstverständlich. Auch die Mehrkosten für den nachträglich beschlossenen Einbau der feste Fahrbahn konnten über das ordentliche Budget finanziert werden. Wir haben mit den vorhandenen Mitteln mehr erreicht.

Wo stehen die Appenzeller Bahnen mit der Sanierung der Bahnübergänge?

2018 haben wir 44 Bahnübergänge saniert oder aufgehoben. Das ist eine grossartige Leistung aller Beteiligten. 76 Bahnübergänge von ursprünglich 478 sind noch in Bearbeitung.

Und wie steht es um den Perronerhöhungen?

Im 2018 lag der Schwerpunkt auf der Strecke St.Gallen-Gais-Appenzell. Dort haben wir 2018 sechs Haltestellen komplett erneuert. Fünf Haltestelle sind noch offen. Auf den anderen Strecken laufen die Planungen. Immerhin sind inzwischen mit Ausnahme der Perronprojekte auf den drei Zahnradbahnen nahezu alle Dossiers beim BAV für die Einleitung des Bewilligungsverfahrens eingereicht.

Der Ruckhaldetunnel war ein Schlüsselprojekt, das 2018 fertiggestellt wurde. Parallel dazu laufen Grossprojekte wie die Ortsdurchfahrt Teufen oder das Servicezentrum in Appenzell. Wie bringen Sie alles unter einen Hut?

Unsere Projektleiter sind alle für verschiedene Projekte zuständig, Sie führen vor allem externe Ingenieurbüros und Gesamtprojektleiter. Verantwortlich gegenüber dem Verwaltungsrat, dem BAV und weiteren Stakeholdern bleiben wir natürlich trotzdem selber. Wenn die Kapazitäten nicht reichen, hilft nur noch Prioritäten setzen und Zurückstellen, was weniger wichtig ist.

Dominic Graber

Dominic Graber

Leiter Rollmaterial/Werkstätten

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Die absoluten Höhepunkte waren die Lieferungen des ersten Tangos bzw. des ersten Walzers, ebenfalls die erste Fahrt mit dem Tango durch den Ruckhaldetunnel. Die Krönung erfolgte am Ende der Streckensperre St.Gallen–Teufen. Dort wurde das erfolgreiche Zusammenspiel der verschiedenen Teilprojekte Betrieb, Infrastruktur und Rollmaterial sichtbar.

Im März 2018 wurde der erste «Tango» und der erste «Walzer» geliefert. Wie lief das ab und was passierte mit den Fahrzeugen während der Testphase?

Die ersten beiden Tangos wurden per LKW geliefert, alle weiteren Tangos und Walzer per Rollschemel auf der Schiene. Nach der Inbetriebsetzung wurden die ersten Fahrzeuge einer Reihe von Typentests (Bremsen, Klimatisierung, usw.) unterzogen. Diese Tests waren unter anderem Voraussetzung für die Zulassung durch das Bundesamt für Verkehr. Nach vorliegender Zulassung und Abnahme durch die AB konnten die Fahrzeuge für den Fahrgastverkehr freigegeben werden.

Was war die grösste Herausforderung?

Die Koordination der verschiedenen Fahrzeugprojekte: Beschaffungsprojekte Tango und Walzer, Umbau Fahrzeuge Linie St.Gallen­­–Gais-Appenzell für Linie Gossau–Appenzell–Wasserauen, Umbau/Revision Gelenktriebwagen Linie St.Gallen–Trogen für Verkauf an transN, Beschaffung Tunnelrettungsfahrzeug – da stand einiges an! Besonders herausfordernd war die Abhängigkeiten untereinander und zu Infrastrukturprojekten. Das verlangte auf der Terminschiene absolute Verbindlichkeit. Nebenbei war die Fahrzeuginstandhaltung, also das Tagesgeschäft, jederzeit zu gewährleisten.

Die Zuverlässigkeit der Neufahrzeuge stellte in der Anfangsphase eine zusätzliche Herausforderung dar. Dank dem hohen Engagement sämtlicher Mitarbeitenden konnten diese Hürden erfolgreich gemeistert werden.

Was passiert mit den alten Fahrzeugen, die nun vom «Tango» und «Walzer» abgelöst wurden?

Die fünf Gelenktriebwagen der TB wurden an transN verkauft. Sie werden nach Revision und Umbau auf der Linie Neuchâtel–Boudry eingesetzt. Je fünf Motor- und Steuerwagen der Linie St.Gallen–Gais–Appenzell lieferten wir nach Österreich zur Achenseebahn in Tirol. Voraussichtlich veräussern wir 15 Einheiten (3 Motor-, 3 Steuer- und 9 Zwischenwagen) an eine westafrikanische Bahngesellschaft).

Sie haben ein neues Zweiwegfahrzeug beschafft. Was kann dieses und wie wird es eingesetzt?

Das neue Zweiwegfahrzeug wurde primär für Schneeräumungsarbeiten beschafft. Dafür ist es mit Fräse und Bürste ausgerüstet. Weiter kann das Fahrzeug für Kran- und Transportarbeiten eingesetzt werden. Als Traktionseinheit ist das Zweiwegfahrzeug in der Lage, die Bremsen der angehängten Wagen anzusteuern.

Thomas Halter

Thomas Halter

Leiter Betrieb

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Die Eröffnung des Ruckhaldetunnels sowie die rechtzeitige Schulung des Personals auf der Neubaustrecke, den Neufahrzeugen und auf den zusätzlichen Linien. Alle Mitarbeitenden haben den Prozess mit grossem Engagement erfolgreich gemeistert. Das freut mich sehr.

Für das Betriebspersonal brachte das Jahr 2018 sehr viele Änderungen mit sich; neue Fahrzeuge, neue Strecken, neue Tourenpläne. Was ist Ihr Fazit?

Ich bin sehr stolz, dass das gesamte Betriebspersonal dem Modernisierungsprozess immer motiviert und offen gegenübergestanden ist. Gemeinsam haben wir diesen grossen Schritt gemeistert.

Was war die grösste Herausforderung?

Für die Vorbereitung auf die Modernisierung wurde eine Aufgabenmatrix generiert. Die Herausforderung war, die gestellten Aufgaben termingerecht zu erfüllen. Nur so gelang es, dass die Züge rechtzeitig auf die Eröffnung der Neubaustrecke auch wirklich betrieben werden konnten.

Für die Appenzeller Bahnen fand am 9. Dezember 2018 ein grosser Fahrplanwechsel statt. Verlief alles planmässig?

Seit dem Fahrplanwechsel ist die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf der Linie St.Gallen-Trogen noch nicht zufriedenstellend. Bereichsübergreifend werden verschiedenen Massnahmen mit den Abteilungen Infrastruktur und Rollmaterial geprüft, um eine bessere Fahrplanstabilität in der Transportkette zu erreichen. Die neuen Züge auf der Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen bewähren sich sehr: wir haben dort eine sehr hohe Verlässlichkeit und Pünktlichkeit.

Der sechsmonatige Bahnersatz zwischen St.Gallen und Teufen war eine betriebliche Herausforderung. Wie haben Sie sich vorbereitet und wie verlief der Unterbruch?

Nach der Vergabe an PostAuto haben wir beidseitig Verantwortliche für die Vorbereitungsarbeiten des halbjährlichen Bahnersatzes definiert. Wir führten nach der Betriebsaufnahme regelmässig Qualitätskontrollen durch und besprachen die Ergebnisse mit PostAuto. Dadurch konnten laufend kleine Verbesserungen erzielt werden. Die Zusammenarbeit mit PostAuto verlief sehr zu unserer vollsten Zufriedenheit.

Sabrina Huber

Sabrina Huber

Leiterin Marketing/Verkauf

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Spannungserfüllte Musik, steigende Ballone, aufsteigender Nebel: Den Moment, als der Tango an der offiziellen Eröffnungsfeier aus dem Ruckhaldetunnel fuhr, habe ich in bester Erinnerung. Die zahlreichen Gäste haben diesen Moment genossen und mit der Kamera eingefangen. Ein Höhepunkt war auch unsere Präsenz in den Medien und die kooperative und tolle Zusammenarbeit mit den Medienschaffenden.

Vieles ist neu und modern. Welchen Stellenwert geniessen die Nostalgiefahrzeuge in Zukunft?

Die Nostalgie fährt bei den Appenzeller Bahnen weiterhin mit! 2018 haben wir zusammen mit den historischen Vereinen die «Stiftung Historische Appenzeller Bahnen» gegründet. Ziel ist es, ausgewählte historische Züge betriebsfähig zu erhalten sowie geschichtliche Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch haben wir neue Produkte entwickelt – z.B. das Krimidinner im Bistrowagen.

Was war die grösste Herausforderung?

Die grösste Herausforderung war es, bei allen Events rund um die Modernisierung sonniges Wetter zu bestellen! Doch wir haben es geschafft und wir konnten alles nach «Plan A» durchführen. Die Zusatzaufwände in der Kommunikation in diesem Modernisierungsjahr waren enorm. Doch die gute Stimmung im Unternehmen und bei den Fahrgästen gab uns stets Energie.

Immer mehr Fahrgäste kaufen ihre Tickets online. So haben die Appenzeller Bahnen die eigenen Verkaufsstellen in Speicher und Teufen geschlossen. Wie sind die Drittverkaufsstellen angelaufen?

Die Entwicklungen im Vertrieb machen auch vor den Appenzeller Bahnen keinen Halt. Die Umsätze an den Verkaufsstellen sind zusammengebrochen. Wir haben uns in der Folge entschieden, in Speicher und Teufen mit den eigenen Verkaufsstellen zurückzuziehen. Erfreulich ist, dass wir an beiden Orten Partner haben, die das Dorf beleben und in unserem Auftrag weiterhin Tickets verkaufen.

Wie reagieren die Fahrgäste auf die modernen Appenzeller Bahnen?

Als die ersten Fahrzeuge in den Fahrgastbetrieb kamen, staunten einige Pendlerinnen und Pendler besonders. Es war toll, an den Haltestellen ihre überraschten Gesichter zu beobachten! Wir haben über das Kundenfeedback und die Sozialen Medien nebst ein paar wenigen Kritikpunkten sehr viele Komplimente für die Tangos und Walzer bekommen.

Roland Rhyn

Roland Rhyn

Leiter Finanzen/Services

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Obwohl im beruflichen Alltag nicht direkt davon betroffen, stellte die termingerechte Inbetriebnahme der Neubaustrecke ebenfalls meinen persönlichen Höhepunkt dar. Dies auch im Bewusstsein um die bahngeschichtliche Bedeutung. Die Freude war umso grösser, weil neben der zeitlichen Dimension auch die finanziellen Vorgaben eingehalten wurden.

Wo entstanden unvorhergesehene Mehrkosten? Und gibt es auch Bereiche, wo die Appenzeller Bahnen unter Budget liegen?

Erfreulich ist, dass das Budget für den Tunnelbau in der Ruckhalde nicht ausgeschöpft wurde. Bekanntlich sind die geologischen und damit auch finanziellen Risiken bei Tunnelbauten besonders hoch. Mehrkosten entstanden beispielsweise beim unvorhergesehenen Bahnersatzbetrieb infolge der unerwartet starken Abnützung der Räder an den Tango.

Was war die grösste Herausforderung?

Als ‘Administrationsabteilung’ spüren wir unmittelbar das aktuell hohe Investitionsvolumen beispielsweise durch die vielen zu verarbeitenden Rechnungen. Auch sonst wirkt sich die Dynamik der Modernisierung auf das Arbeitsvolumen aus, sei es in der Informatik oder im HR. Gleichzeitig steigen die (formellen) Ansprüche der verschiedenen Stakeholder. All diesen Anforderungen gerecht zu werden, fordert unsere Abteilung täglich aufs Neue.

Was bedeutet die aktuelle finanzielle Situation für die Entwicklung der Appenzeller Bahnen in den nächsten Jahren?

Die finanzielle Situation ist angespannt und schränkt den Handlungsspielraum der Unternehmung stark ein. Der Fokus liegt nun auf einer finanziellen Stabilisierung. Nur so können die Appenzeller Bahnen auch zukünftig ein verlässlicher Partner sein, sei es für unsere Kundinnen und Kunden aber auch für unsere Besteller.

Bund, Kantone und Gemeinden haben den AB rund eine viertel Milliarde Franken für die umfassende Modernisierung zur Verfügung gestellt. Wie wirkt sich das im Jahresabschluss aus?

Das Rechnungsjahr 2018 ist nochmals geprägt von grösseren Einzeleffekten, welche sich vor allem im ausserordentlichen Ergebnis abbilden. In der Summe bleiben diese Geschäftsfälle aber ergebnisneutral. Sichtbar werden die Investitionen zukünftig hauptsächlich im stark zunehmenden Abschreibungsaufwand. Dieser dürfte sich im Vergleich zu heute mittelfristig nahezu verdoppeln.

Marc Ringeisen

Marc Ringeisen

Leiter Personal

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im 2018?

Es war grossartig, den Walzer und den Tango nicht mehr nur auf Animationen und in Produktionsberichten, sondern nun in voller Fahrt auf dem Streckennetz der AB zu sehen. Die Modernisierung wurde dadurch deutlich sichtbar, hörbar und greifbar. Die Freude am Neuen ist bei den Mitarbeitenden spürbar und motiviert sie.    

Die Appenzeller Bahnen bilden Lernende in verschiedenen Berufen aus. Welche Entwicklung ist in diesem Bereich zu erwarten?

Die Besetzung von Lehrstellen gestaltet sich zunehmend schwierig. Ein Grund hierfür ist die demographische Entwicklung. Andererseits reicht es heutzutage nicht mehr aus, die offenen Ausbildungsplätze auf Lehrstellenbörsen auszuschreiben und abzuwarten. Um verschiedene Kanäle nutzen zu können, arbeiten wir in einer Werbekooperation eng mit unserem Bildungspartner login zusammen.

Was war die grösste Herausforderung?

Modernisierung heisst auch Veränderung. So waren einige Mitarbeitende von einem Arbeitsplatzwechsel betroffen. Von zwei Mitarbeitenden mussten wir uns aufgrund struktureller Veränderungen trennen. Das Finden von passenden und tragbaren Anschlusslösungen für alle Betroffenen war herausfordernd.    

Die Modernisierung prägte das Jahr 2018 der Appenzeller Bahnen. In welchen Bereichen hat sich die Personalabteilung modernisiert?

Die Digitalisierung von Arbeitsprozessen macht auch vor altgewohnten Errungenschaften wie dem Personaldossier nicht halt. Wir haben deshalb im Jahr 2018 sämtliche Personalakten vom Papier auf den Bildschirm gebracht. Der Aufwand war beträchtlich und das Vernichten von Papierdokumenten, wie zum Beispiel Arbeitsverträgen, zunächst sehr ungewohnt. Das digitale Personaldossier bringt in der täglichen Arbeit jedoch eindeutig effizientere Abläufe und einfachere Zugriffsmöglichkeiten. Eine weitere Neuerung ist das Angebot an die Mitarbeitenden, die Lohnabrechnungen und die Mitarbeiterzeitung «News» in elektronischer Form zu erhalten.

Das Verwaltungspersonal untersteht neu dem Arbeitsgesetz. Welche Auswirkungen hatte dieser Bundesratsentscheid auf die Appenzeller Bahnen?

Zunächst ging es darum, alle Mitarbeitenden anhand der neu gültigen Richtlinien dem Verwaltungs- resp. dem Betriebspersonal zuzuordnen. Anschliessend haben wir das Verwaltungspersonal über die Unterstellung unter das Arbeitsgesetz und die damit verbundenen Änderungen informiert. Schliesslich erfolgte die Anpassung des Firmenarbeitsvertrages sowie des Zeiterfassungssystems in Bezug auf die unterschiedliche Gesetzesunterstellung der zwei Personalgruppen. Einsätze des Verwaltungspersonals in der Nacht oder an Sonntagen sind nun bewilligungspflichtig.